Roman ist Urvater der Jazzrausch Bigband und Großunternehmer mit Entertainer-Qualitäten. Mit seinem nach eigener Aussage eigentlichen Instrument, dem Laptop, bookt sich der zielstrebige Austro-Franke in seiner Kernarbeitszeit von 14 bis 04 Uhr regelmäßig in Rage. Unterbrechungen sind lediglich für einen Besuch bei seinem asiatischen Lieblingsrestaurant denkbar, oder, um jemanden im Squash niederzuringen. Für seine technische Ausstattung kommen ausschließlich Apple-Produkte in Frage. Erscheint ein neues Modell des mobilen Endgerätes ist dieses umgehend zu erwerben, um das Management zu sichern und hochauflösende Katzenbilder anzufertigen. Zu Gunsten seines grenzenlosen Einsatzes für die Bigband wurde der Übebetrieb an der Posaune offiziell vor längerem eingestellt. Fast nicht zu glauben, denn Roman stemmt als Einziger auch bei achtstündigen Shows wirklich kontrollierte Crescendi heraus. Seit seiner Vergangenheit als Metal-Schlagzeuger ist er innerlich mit einer MIDI-Clock synchronisiert. Während unserer Konzerte ist er sowohl brüllender Motivator als auch unnachahmlicher Showman. Der wortgewandte Hobbypolitiker unterhält und überrascht mit seinen Moderationen immer wieder alle Beteiligten und weiß mit frecher Schlauheit jeder Situation gerecht zu werden. Gefährlich wird es dabei gerne mal für die Mitglieder des Saxophonsatzes, die regelmäßig zu liebevollen Opfern abendbegleitender Running Gags werden. Dank seines großartigen Humors schafft er es aber ohnehin rund um die Uhr schallendes Gelächter hervorzurufen. Von Anfang an prägte Roman unsere Konversationen, indem er mit stoischer Hartnäckigkeit Anglizismen und postschwäbische Kunstsprache durchsetzt, bis diese ein Eigenleben in der Band entwickeln. Wo die nicht versiegen wollende Quelle dieses Vokabulars liegt, ist bis heute allen unklar. Nach Konzertende verstaut Roman seine „sehr günstige aber sehr gute“ Posaune an einem halbwegs unsicheren Ort, um sofort in vorderster Front am Merchandise-Stand Rede und Antwort zu stehen. In der Regel kümmert sich ein Kollege zwischenzeitlich um den fachgerechten Packvorgang, was zu späterer Stunde allerdings nochmals akribisch vom Besitzer geprüft wird. Außerhalb der Arbeitszeiten ist Roman stets für einen Betriebsausflug ins Harry Klein zu haben, sei es auf einen kleinen Tanz in den Donnerstag oder um sich ausführlich musikalisch weiterzubilden. Seine Vorliebe für ästhetische Autos und deutsche Premium-Kraftfahrzeughersteller machen Romans Audi zum Wohnzimmer und Ort der Entspannung. Den glücklichen Insassen ermöglicht der rollende Techno-Kühlschrank ein Tourleben mit echter Customer Experience. Pausen sind dabei unter 500km nicht erwünscht und Direktfahrten stets vorzuziehen. Am liebsten sind ihm aber Reisen, für die man ein Flugzeug benötigt. Von diesen kehrt er wie wir alle meist emotional stark verkatert zurück. Wenn Roman demnächst eine Techno-Show in der Antarktis organisiert, wäre keine und keiner von uns wirklich verwundert aber alle wären dabei.
Fotos: Steffi Rettinger, Marc Wilhelm
Text: Florian Leuschner