Josy kam als musikalisches Wunderkind auf die Welt und hatte als Schlagzeuger schon früh ausgelernt. Seitdem widmet er sich der Ton-, Licht- und Bühnentechnik. Egal ob Konzertsaal, Technoclub oder Wirtshaus, meistert er den Endgegner „Bigband vs. Techno“ mit links. Rechts muss er allerdings auch durchgehend rauchen oder Kaffee trinken, denn davon lebt er. Ausschließlich. Nichtrauchen kommt lediglich in Frage, wenn ein Notfall eintritt und er mal eben wieder eine ganze Show am Schlagzeug spielen muss. Gut, dass er das noch immer hervorragend kann. Josy führt die Liste der Band-Autofahrer uneinholbar an und sorgt unterwegs dafür, dass eine Geschwindigkeit von 120 km/h niemals über- und eine Pausenfrequenz von 45 Minuten niemals unterschritten wird. Zum Erstaunen aller lokalen Technik-Crews hat uns Josy zu den schnellsten Stagehands dieser Erde ausgebildet: Wenn es notwendig ist, sind wir dank ihm in kürzester Zeit spielfertig und 10 Minuten nach Showende wieder auf der Autobahn. Nervös wird Josy nur, wenn man versucht mit ihm in Turnschuhen die chinesische Mauer zu besteigen. Erhascht man während einer Reise einen Blick in seinen „Koffer“, blickt man direkt in ein schwarzes Loch, denn er trägt ausschließlich schwarze Kleidung. Josy zögert nie zu helfen und spaziert deswegen seit Jahren am Rand der Selbstausbeutung entlang. Kaum eine*n Betrunkene*n von uns hat er noch nicht bis vor die Haustüre gefahren, mit Manner-Schnitten versorgt oder gutmütig die Welt erklären lassen. Zum Schlafen hört er sich – egal ob in einer Luxus-Suite in Shanghai oder auf der Rückbank seines Transporters hinterm Gasteig – am liebsten AirTrafficControl-Communication an. In einer solchen Nacht kam ihm vermutlich auch die Idee, einen ausgemusterten Krankenwagen zu einem rundfunkreifen Ü-Wagen auszubauen, mit dem er bereits unser aktuelles Album im Harry Klein Club aufgenommen hat. Noch Fragen?
Fotos: Marc Wilhelm
Text: Roman Sladek, Florian Leuschner